Archiv Studienjahr 2019/2020

Lehrbuch-Skript abgeschlossen. Erprobungsphase startet

PDF: Cover Lehrbuch-Skript abgeschlossen. Erprobungsphase startet.
Foto: Pöpper/Coverentwurf

Pünktlich zum Ende von Professor Dr. Thomas Pöppers Freisemester und rechtzeitig zum Start des Frühjahrssemesters 2020 ist das Skript des neukonzipierten Lehrwerks „Design/Arbeitsbuch. Geschichte, Wissenschaft und Theorie“ fertig geworden. Es ist das erste seiner Art und thematisiert vielfältige Aspekte des Gestaltens von Dingen. In über 140 Arbeitsbögen für das (Selbst-)Studium werden Konzepte, Gesten, Brüche und Aneignungen, die für die Historie beziehungsweise Historizität des Designs vom 19. bis ins 21. Jahrhundert charakteristisch sind, multiperspektivisch vorgestellt und kritisch fokussiert. Nun sollen die pädagogischen Szenarien im Unterricht erprobt und gegebenenfalls angepasst werden – insofern werden die Schneeberger Studierenden zu ‚Mitschreibenden‘, ja ‚Mitgestaltenden‘ des Buchprojektes (Veröffentlichung für 2021/22 geplant).

Zu Inhalt und Methodik: Die Geschichte des Designs folgt spätestens seit der Postmoderne keiner linearen Entwicklung. Jedes Narrativ, das die ‚Unübersichtlichkeit‘ (Habermas) bis in die Gegenwart stilistisch sukzessiv ordnen oder auch nur ansatzweise teleologisch gliedern wollte, würde zum einen ein immer komplexer werdendes transkulturelles ökonomisches System von Ursachen und Wirkungen im globalen Marketing und zum anderen das Prinzip der ‚Totalästhetisierung des Alltags‘ (Selle), genauer: die Allgegenwart und Unvermeidlichkeit eines regelrechten Gestaltungshypes negieren, eines fast schon pseudo-religiösen Kultes, dessen berauschender Geist noch vor dem Produkt selbst in der Welt ist und unsere Wahrnehmung von Design bestimmt – und zuweilen auch täuscht. Was in der Welt der magisch schönen Oberflächen realer Artefakte gilt, muss mehr noch für das ‚unsichtbare Design‘ (Burckhardt) unserer vielfältigen Technokulturen bedacht werden.
Dessen eingedenk, geht dieses Arbeitsbuch überwiegend multiperspektivisch und zugleich punktuell, problemorientiert und daher diachronisch, jedenfalls konzentriert und inspirativ den Phänomenen auf den Grund. Es argumentiert zuweilen bewusst unsystematisch und subjektiv, oder auch angemessen kreativ. Es schafft sich somit sein eigenes Schlüsselloch, durch das es einen Ausschnitt des großen Ganzen wahrnimmt, fokussiert und fundiert kritisiert.
Das Arbeitsbuch ist keine Designgeschichte. Vielleicht aber kann es ein didaktischer Schlüssel zu einer solchen sein und Aufschluss bieten zu weiterführenden theoretischen Gedankenräumen rund um eines der spannendsten und wichtigsten Themen unserer Zeit: Design!