Professor Dr. Thomas Pöpper verfolgt zurzeit drei kunst- und designgeschichtliche Forschungsperspektiven: Zum einen entsteht eine Studie zur Programmatik frühneuzeitlicher Künstler(antiken)sammlungen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die wohl bekannteste Antike überhaupt, der „Torso vom Belvedere“. Sie befand sich um 1500 im Besitz des Bildhauers Andrea Bregno (gest. 1503). Was ihn womöglich an der Statue faszinierte und welche ‚anticaglie‘ er noch sammelte, ist das Thema der Untersuchung. Ebenso wie die Frage, wie Sammlung und Werk zusammenhängen – und zwar wechselseitig.
Die zweite Perspektive betrifft Michelangelo (der übrigens auch ein großer Fan des „Torso“ war). Dabei steht eine seiner bemerkenswertesten Zeichnungen im Mittelpunkt, der „Tityos“ (1532/33). Den liebestollen Frevler zeigt die Vorderseite eines in der Royal Collection in Windsor Castle verwahrten Blattes. Auf dessen Rückseite ist die Figur eines Auferstandenen Christus skizziert, offenbar im Zuge einer Pause. Der Aufsatz geht den Fragen nach, ob und, wenn ja, wie beides inhaltlich zusammenhängt und was Michelangelo dem bekannten Adressaten des Zeichenblattes damit womöglich zu verstehen geben wollte.
Die dritte Perspektive ist breiter angelegt als die vorgenannten: Es geht darum, eine ‚Kunst- und Designgeschichte in Deutschland‘ entstehen zu lassen – und zwar als eine Reihe von englischsprachigen und multilingual untertitelten Videovorlesungen. Diese sollen unter anderem in der Lehre an den internationalen Partnerhochschulen der Westsächsischen Hochschule eingesetzt werden. Insbesondere an dem letztgenannten Projekt besteht – wie immer – die Möglichkeit zur Mitarbeit.
Kontakt: thomas.poepper[at]fh-zwickau.de
Fotos: commons.wikimedia.org (Jean-Pol Grandmont); Windsor Castle, RCIN 912771 r/v (Fotomontage von Stud. Robert Bochmann, 2019) und de.wikipedia.org/wiki/Deutschsprachige_Literatur [16.05.2020]