Time(less)ness – Zeitlichkeit/Zeitlosigkeit
Semesterübergreifend wird es im Herbst-/Wintersemester im engeren und weiteren Sinn um die ‚Zeit‘ gehen. Dabei soll es nicht nur um multidirektionale Annäherungen an die großen philosophischen oder astrophysikalischen Fragen der Menschheit und des Universums gehen (z.B. ‚Was ist Zeit?‘, ‚Was war vor der Zeit?‘) und auch nicht nur um solche, die die Anthropologie und eine Reihe von Alltagsphänomenen aufwerfen (z.B. Zeitverständnis und -erfahrung; Zeitmessung, Zeit-Haben, Zeitnot). Vielmehr soll es um die Kategorie Zeit in der Kunst und im Design gehen, und zwar unter verschiedenen Aspekten: Wie wird Zeit darstellbar und erfahrbar? Wie wird Zeit, oder auch ihr Wiedergänger, der zugleich schemenhaft und schematisch als Referenzmodell viel beanspruchte ‚Zeitgeist‘, zuerst aktiv oder auch passiv gestaltungs- und dann interpretationsrelevant? Oder: Was heißt es, wenn man sagt, ein Werk sei zeitgebunden oder zeitlos? Sind Zeitlichkeit und Zeitlosigkeit einander ausschließende ästhetische Größen oder erstrebenswerte Gestaltungsziele – und, wenn nein, warum nicht?
Wahrscheinlich wird die Zeit nicht reichen, um endgültige Antworten auf diese und andere Fragen zu finden … versuchen wollen wir es dennoch – ausschnittweise und sowohl thematisch wie auch im Niveau angepasst im ersten, dritten und fünften Semester sowie, am umfassendsten, im Master-Curriculum. Und sollte am Ende die ‚Zeit reif‘ sein, einige Ergebnisse zu präsentieren, so kann überlegt werden, ob eine buchstäblich temporäre Installation im digitalen oder analogen Raum dazu geeignet sein könnte.
Fotoquelle: peterschreiber_media/adobestock
Prof. Dr. phil. Thomas Pöpper, MA
Studiendekan
Fachgruppe Wissenschaftlich-theoretische Grundlagen
Professur für Kunst- und Designgeschichte