FUR_LAB – wertvoll, funktional, langlebig

Projekt Modedesign Wintersemester 2019/2020, 3. Semester
Modul AKS 04440 – Konzeptionelle Modellentwicklung

Pelz hat in den letzten Jahren einen großen Imageverlust erfahren. Proteste von Tierschützern und Verbrauchern richten sich vor allem gegen offenkundige Missstände bei der Pelzgewinnung. Auch wenn neue Entwicklungen aus Politik und Pelzindustrie durchaus positive Signale senden, ist das Material Pelz immer noch mit einem Stigma besetzt.

Warum beschäftigen sich dennoch Modedesign-Studierende aus Schneeberg mit einem Thema, das so stark in der Kritik steht? Als Modedesigner haben wir zwei Möglichkeiten unsere Verantwortung wahrzunehmen: Durch Verweigerung der Nutzung von Pelz oder durch einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Material und den Versuch Entwicklungen zu beeinflussen. Mit dem Projekt FUR_LAB haben wir uns für die zweite Variante entschieden.

Ziel des Projektes mit Schneeberger Modedesign-Studentinnen des 3. Semesters war es, aus der Auseinandersetzung mit Fragestellungen zu Tierschutz und Nachhaltigkeit, Designkonzepte für Bekleidung aus Pelz zu entwickeln. Das Projekt sollte motivieren, Design in diesem Kontext kritisch zu betrachten. Im Fokus der Design-Entwicklung stand die Nutzung der funktionalen und ästhetischen Besonderheiten des Materials Pelz für nachhaltige Bekleidung. Aspekte wie eine lange Nutzungsdauer, Klimakomfort und Hochwertigkeit in Design und Verarbeitung sind die Basis der entstandenen Arbeiten.

Als Ausgangsmaterialien standen den Studierenden Pelze, die ausschließlich aus nachhaltiger Jagd und Nutztierhaltung stammen, zur Verfügung. Denn solange Tiere genutzt werden, solange ist es sinnvoll deren Fell ebenso zu nutzen wie Fleisch, Wolle und Leder – aber so respektvoll wie möglich. Die Kürschner-Meisterin Romy Kästner vermittelte den Studierenden handwerkliche Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse zum Material Pelz und unterstütze sie bei der Realisierung. In einem Workshop mit dem Dessauer Fotografen Steven Schwanz entstanden die Modellfotografien.

Anne Schädlich | Alter Ego

In dem Outfit wurden weibliche und männliche Klänge zu einem Alter Ego vereint, mit Ecken und Kanten, aus Pelz und Strick, im Stil zwischen Klassik und Punk. Durch Raffungen kann man das Outfit femininer oder maskuliner wirken lassen. Die Weste aus Nutriapelz ist ein Allrounder mit Wohlfühl-Effekt. Entstanden ist ein Outfit mit hohem Styling-Potential.

Jessie Fritzsche | Blooming City

Inspiriert durch das Tag- und Nachtleben New York’s entstand ein großzügiger Double-Face-Pullover aus Strick und Pelz, der zwei extrem unterschiedliche Optiken in einem Kleidungsstück vereint. Die bunte und aufregende Seite New York´s wird durch langhaarigen Fuchspelz, der in verschiedenen leuchtenden Farben eingefärbt wurde, visualisiert. Für das Architektur-geprägte Erscheinungsbild bei Tag wurde dem Gestrick schwarzes Lammfell verwendet. Diese Wandelbarkeit macht den Pullover zum wärmenden Begleiter für viele Gelegenheiten.

Nancy Schenk | Terra Fluctura

Inspiration für das Outfit Terra Fluctura sind die weichen Strukturen und vielfältigen Sandtöne der Wüste. Das Zusammenspiel von Gestrick und Kaninchenpelz sowie dem Gewebe des Overalls spiegeln das Naturphänomen wider. Es entsteht ein lässiges wärmendes Wohlgefühl im Einklang mit der Natur.

 

 

Modelle und Fotos von:
Anne Schädlich
Jessie Fritzsche
Nancy Schenk

Projektbetreuung
Prof. Dorette Bárdos (AKS)
Janine Appelt (AKS)
Romy Kästner (Kürschner-Meisterin Leipzig)
Martina Höhnisch (AKS)
Ingrid Eichert (AKS)
Steven Schwanz (Fotografie)

Sponsoren
Romy Kästner (Kürschner-Meisterin Leipzig)