Hintergrund des Projektes

Beschäftigte im Rettungsdienst sind mit hohen Arbeitsanforderungen konfrontiert (Hering & Beerlage, 2004). Das subjektive Erleben bedrohlicher Situationen, erschwerende Einsatzbedingungen (Hering & Beerlage, 2004), ungünstige Dienstzeiten, Unterforderung, Anspannung, kleine Handlungsspielräume, geringes Kontrollgefühl, schlechte Beziehungen zu Kollegen oder eine geringe Wertschätzung und Anerkennung durch Vorgesetzte können belastende Faktoren im Rettungsdienst sein (Karutz, Overhagen & Stum, 2013). Diese Belastungen treten dabei nicht nur im Notfalleinsatz, sondern auch im Wachenalltag auf (Karutz, Overhagen & Stum, 2013). Damit einhergehend sind vielfältige Gefühle, wie Traurigkeit, Ärger oder Angst, mit denen die Mitarbeitenden im Rettungsdienst konfrontiert werden (Buruck & Dörfel, 2018).

Die hohe Arbeitsbelastung steht in Zusammenhang zur Gesundheit der Beschäftigten. Eine besondere Bedeutung haben dabei psychische Belastungen, die sich nicht nur negativ auf die Entstehung physischer Erkrankungen auswirken, sondern auch das seelische Wohlbefinden beeinträchtigen können (Rau & Buyken, 2015).

Insbesondere bei Rettungskräften zeigt sich ein vermehrtes Auftreten von Burnout (Hering & Beerlage, 2004). Nach dem Job-Demands-Ressources-Modell können hohe Arbeitsanforderungen zu Erschöpfung führen. Ist eine ausreichende Erholung davon nicht mehr möglich, kommt es zu negativen gesundheitlichen Auswirkungen wie Burnout (Bakker & Demerouti, 2007). Persönliche Ressourcen (z.B. positive Selbsteinschätzung) hingegen wirken neben arbeitsbezogenen Ressourcen (z.B. soziale Unterstützung im Kollegium) motivierend und begünstigen die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten (Bakker, Demerouti & Sanz-Vergel, 2014). In verschiedenen Studien konnten diese Zusammenhänge im Setting des Rettungsdienstes belegt werden (Sterud, Hem, Lau & Ekeberg, 2011; Tuckey & Hayward, 2011).

Maßnahmen zur Unterstützung im Hinblick auf die Bewältigung belastender Situationen sind demnach von großer Bedeutung für die Mitarbeitenden im Rettungsdienst. Eine wichtige Ressource ist dabei auch der Umgang mit den eigenen Emotionen (Buruck & Dörfel, 2018). Ein Trainingsprogramm, was gezielt den konstruktiven und adaptiven Umgang mit problematischen Emotionen fördert, ist das Training emotionaler Kompetenzen (TEK, Berking, 2015). Nachdem die Wirksamkeit dieses Trainings bereits im Rahmen der Notfallsanitäter*innen-Ausbildung evaluiert wurde (Buruck & Dörfel, 2018; Haitsch, 2018), stehen jetzt die Praxisanleiter*innen als Zielgruppe im Vordergrund.

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Bildquelle Foto Intro: Andre Zelck, DRK, Gestaltung und Erstellung des Videos: Aaron Freier, Anja Krafczyk & Melanie Merkel aus dem Projektteam

 

 

Literaturnachweis: 

Bakker, A. B., & Demerouti, E. (2007). The Job Demands‐Resources model: State of the art. Journal of Managerial Psychology, 22(3), 309–328. https://doi.org/10.1108/02683940710733115.
Bakker, A. B., Demerouti, E., & Sanz-Vergel, A. I. (2014). Burnout and Work Engagement: The JD–R Approach. Annual Review of Organizational Psychology and Organizational Behavior, 1(1), 389–411. https://doi.org/10.1146/annurev-orgpsych-031413-091235.
Berking, M. (2017). Training emotionaler Kompetenzen. (4., korrigierte Auflage). Springer.
Buruck, G., & Dörfel, D. (2018). Emotionsregulation in der Arbeit am Beispiel Rettungsdienst. Initiative Gesundheit und Arbeit (iga). https://www.iga-info.de/fileadmin/redakteur/Veroeffentlichungen/iga_Reporte/Dokumente/iga-Report_37_Emotionsregulation_Rettungsdienst.pdf
Haitsch, S. (2018). Zum Einfluss von Kompetenzen der Emotionsregulation, psychischen Arbeitsmerkmalen und Lebensalter auf die psychische Gesundheit von Pflege- und Rettungskräften (unveröffentlichte Masterarbeit). Technische Universität Dresden.
Hering, T., & Beerlage, I. (2004). Arbeitsbedingungen, Belastungen und Burnout im Rettungsdienst. Notfall & Rettungsmedizin, 7(6), 415–424. https://doi.org/10.1007/s10049-004-0681-7
Karutz, H., Overhagen, M., & Stum, J. (2013). Psychische Belastungen im Wachalltag von Rettungsdienstmitarbeitern und Feuerwehrleuten. Prävention und Gesundheitsförderung, 8(3), 204–211. https://doi.org/10.1007/s11553-012-0373-y
Rau, R., & Buyken, D. (2015). Der aktuelle Kenntnisstand über Erkrankungsrisiken durch psychische Arbeitsbelastungen. Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie A&O, 59(3), 113–129. https://doi.org/10.1026/0932-4089/a000186
Sterud, T., Hem, E., Lau, B., & Ekeberg, O. (2011). A comparison of general and ambulance specific stressors: Predictors of job satisfaction and health problems in a nationwide one-year follow-up study of Norwegian ambulance personnel. Journal of Occupational Medicine and Toxicology (London, England), 6(1), 10. https://doi.org/10.1186/1745-6673-6-10
Tuckey, M. R., & Hayward, R. (2011). Global and occupation‐specific emotional resources as buffers against the emotional demands of fire‐fighting. Applied Psychology: An International Review, 60(1), 1–23. https://doi.org/10.1111/j.1464-0597.2010.00424.x