Ein gutes Konzept und die richtige Herangehensweise – Zwickau macht es vor. Am 24. Oktober 2024 wurde das Projekt in Bonn für den gelungenen Beitrag zur Verbesserung der Wohnortmobilität im Wettbewerb „Zu Hause unterwegs. Mobil in ländlichen Räumen“ ausgezeichnet. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) haben den Wettbewerb im Programm „Region gestalten“ initiiert.
Mobilität ist entscheidend, um zur Arbeit zu gelangen, Einkäufe zu erledigen, soziale Kontakte zu pflegen oder im Sportverein aktiv zu sein. Wer vor Ort attraktive Mobilitätsangebote findet, nutzt häufiger Alternativen zum eigenen Auto – oder verzichtet sogar ganz darauf. Diesen Bedarf haben die Projektpartner des Transferzentrums ubineum erkannt und das Projekt „Mobilstation Marienthal“ eingereicht. An dem Projekt, welches im Rahmen des Forschungsprojekts ZED („Zwickauer Energiewende demonstrieren“, 2018 – 2022) initiiert wurde, beteiligen sich die Westsächsische Hochschule Zwickau (Prof. Tobias Teich), die Stadt Zwickau und die Alippi GmbH.
Altersgerechte E-Scooter zur Ausleihe
Das Projekt ZED beschäftigte sich mit der Frage, wie die Energiewende sowie Umwelt- und Klimaschutz konkret in Quartieren umgesetzt werden können. Ein wesentliches Teilziel war die Förderung einer nachhaltigen Nahmobilität in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Kommune sowie der Wohnungs- und Pflegewirtschaft. Der innovative Ansatz des Projekts: Altersgerechte E-Scooter zur Ausleihe verbessern die Mobilität älterer und mobilitätseingeschränkter Menschen und fördern damit deren Selbstständigkeit und Lebensqualität im Quartier am Eschenweg in Zwickau-Marienthal.
Durch die Einrichtung einer Mobilstation wird zudem die Abhängigkeit von externen Mobilitätshilfen reduziert, die den Verkehr im Quartier sonst zusätzlich belasten würden. Die WHZ übernahm die nutzerfreundliche, technologische Entwicklung der Ausleihe, welche sowohl digitale als auch analoge Zugangsoptionen umfasst. So werden niederschwellige Zugänge für ältere Nutzer geschaffen und durch intelligente Schnittstellen und Softwarelösungen ein effizientes Datenmanagement ermöglicht.
Als Anerkennung des Projekterfolgs erhält das Konsortium neben einer kleinen Aufwandsentschädigung die Prämierung, im renommierten Online-Nachschlagewerk für Mobilitätslösungen Mobilikon (www.mobilikon.de) vorgestellt zu werden. Mobilikon unterstützt Kommunen bei der Entwicklung und Umsetzung passgenauer Mobilitätslösungen.
Mobilität ist Teilhabe
Die Parlamentarische Staatssekretärin Elisabeth Kaiser sagte anlässlich der Auszeichnung: „Für gleichwertige Lebensverhältnisse brauchen wir gute Mobilitätsangebote, und zwar direkt am Wohnort. Für mehr Mobilität in ländlichen Regionen zu sorgen, ist wichtig für eine gleichberechtigte Teilhabe, für mehr Lebensqualität und nicht zuletzt auch für die Umwelt. Das BMWSB unterstützt dabei die Entwicklung und Umsetzung innovativer Konzepte, um gleichwertige Lebensverhältnisse in Deutschland weiter zu sichern und zu verbessern.“
„Kleinere Städte und Gemeinden widmen sich mit großem Engagement der Aufgabe, die wohnortnahe Mobilität zu verbessern und sie umweltverträglicher und sicherer zu machen“, ergänzte BBSR-Direktor Dr. Markus Eltges. „Die Mitwirkung der Menschen vor Ort ist ein Erfolgsgarant. Mit dem Wettbewerb zeichnen wir vorbildliche Projekte aus, die sich bereits bewährt haben. Nachahmung empfohlen.“
Bundesweit 20 Projekte ausgeichnet
Der Wettbewerb fand unter dem Dach des Programms „Region gestalten“ statt. Das BMWSB unterstützt damit Vorhaben mit spezieller Ausrichtung auf ländliche Räume. Es zielt darauf ab, deutschlandweit gleichwertige Lebensverhältnisse zu fördern – ein Kernanliegen der Raumordnungspolitik des Bundes. Das BBSR bereitet die neuen Handlungsansätze für die Praxis auf und leitet daraus übertragbare Erkenntnisse für ländliche Räume ab. Insgesamt wurden 20 Projekte ausgezeichnet.