Pressemitteilung

Deutsche und polnische Perspektiven zu Flucht und Sprache

Am 5. Dezember 2018 wird sich Dr. Tobiasz Janikowski von der Pädagogischen Universität Krakau in zwei Veranstaltungen an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) der deutsch-polnischen Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzen.

Quelle: fotolia.com/luzitanija

15:20 Uhr wird Dr. Tobiasz Janikowski im Ackerbürgersaal auf dem Campus Innenstadt den Workshop zum Thema "Die Figur des Anderen und Fremden - die Flüchtlingskrise aus polnischer und deutscher Perspektive" leiten.

Seit 2015 wird Europa mit der stark angestiegenen Fluchtmigration konfrontiert, die das politische und wirtschaftliche Leben des Kontinents beeinflusst, wenn nicht gar neu organisiert. Der sich um die sogenannte Flüchtlingskrise entwickelnde Diskurs wird dabei von Anfang an maßgeblich von politischen Kontexten gestaltet und determiniert, relativ wenig Aufmerksamkeit wird dagegen kulturellen Aspekten geschenkt, u. a. dem Umstand, dass die Wahrnehmung der Geflüchteten und Asylsuchenden mit dem Phänomen der Fremdheit und der kollektiv anerkannten Muster der Integration und Assimilation verbunden ist. Eine nicht unbedeutende Rolle – was am Beispiel Deutschlands und Polens gezeigt werden kann – spielen dabei historische Kontexte, das generationsübergreifende Gedächtnis, konfessionelle Unterschiede sowie die kollektiv fundierte Angst vor dem Anderen und Fremden.  

Vortrag wirft Blick auf Kulturlandschaft Oberschlesien    
Anschließend hält Dr. Tobiasz Janikowski 17:00 Uhr zum Thema „Die Präsenz der deutschen Sprache in der heutigen Kulturlandschaft Oberschlesiens“ einen Vortrag in der Hochschulbibliothek auf dem Campus Innenstadt.

„Deutsch oder polnisch?“ Diese Frage bezieht sich nicht nur auf die nationale und staatliche Zugehörigkeit Oberschlesiens (und des ehemaligen deutschen Ostens überhaupt) in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie hat auch mit sprachlichen Aspekten zu tun. Die deutsche Sprache ist zwar aus heutiger Perspektive in der Region am rechten und linken Oderufer – nach nahezu einem Jahrhundert polnischer Verwaltung – weitestgehend verdrängt, ihre Spuren lassen sich dennoch nach wie vor in der Kulturlandschaft zwischen Oppeln und Kattowitz ausfindig machen. Gemeint sind nicht nur zweisprachige Ortsschilder, die Namen deutscher Verbände und Institutionen, sondern auch zahlreiche stets noch sichtbare Architekturdetails und eine diskrete Präsenz der „Sprache von Goethe und Schiller“ in einem breit verstandenen Alltag.

Tobiasz Janikowski – Dr. phil., Germanist und Kulturwissenschaftler, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Geschichte und Kultur der deutschsprachigen Länder an der Pädagogischen Universität in Krakau. Promotion an der Universität Siegen zum Thema Die blutende Grenze. Literatur und Publizistik zur oberschlesischen Teilung (1922). Wissenschaftliche Interessen und Forschungsschwerpunkte: Das kulturelle Phänomen der deutsch-polnischen Grenzgebiete, kollektive Identität der multiethnischen Regionen, Wirkung und Bedeutung der kulturellen Interferenz, digitale Medien vor dem Hintergrund kultureller und sozialer Veränderungen.

Kontakt:
Westsächsische Hochschule Zwickau
Fakultät Angewandte Sprachen und Interkulturelle Kommunikation
Julia Hartinger
E-Mail: julia.hartinger[at]fh-zwickau.de