Prof. Alejandro Oviedo, der 2019 erstmals auf die Professur Gebärdensprachlinguistik berufen wurde, holte seine durch die Pandemie verhinderte Antrittsvorlesung nach. Unter dem Thema „Bedarfsanalyse und aufgabenbasiertes Lernen für die Entwicklung und Umsetzung eines berufsbegleitenden L2-Trainingsprogramms in DGS für besondere Zwecke“ stellte Prof. Oviedo seine Forschungen zu dem Projekt BeQuiS - Berufsbegleitende DGS-Qualifikation in Sachsen vor, das er an der WHZ etabliert hat und in dessen Rahmen er den weiterbildenden Master Angewandte Deutsche Gebärdensprache zunächst als Pilotprojekt vor zwei Jahren startete. Er zeigte zum einen den erhobenen hohen Bedarf an berufsbegleitender Ausbildung in Gebärdensprache für zahlreiche Berufsgruppen auf, zum anderen die Herausforderungen, die bezüglich einer noch zu entwickelnden Didaktik und Lehrmaterialien der Deutschen Gebärdensprache für berufliche Kontexte bestehen. Die ersten Evaluierungen bei den Teilnehmenden des berufsbegleitenden Masters, die Prof. Oviedo präsentierte, zeigten bei der Pilotgruppe durch das Studium einen deutlichen Zuwachs an Berufszufriedenheit und Kompetenz in der Beratung Gehörloser.
Prof. Oviedo ist ein international renommierter Gebärdensprachlinguistik, der, bevor er den Ruf nach Zwickau erhielt, u.a. wichtige Grundlagenforschung zur Beschreibung der venezolanischen, kolumbianischen und costa-ricanischen Gebärdensprache in allen drei Ländern betrieben hat. Er promovierte 2002 in Gebärdensprachlinguistik an der Universität Hamburg und war lange Jahre Professor an der Universidad de los Andes in Mérida, Venezuela, wo er u.a. die Abteilung für Sprachwissenschaft leitete. 2006 erhielt er ein Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung für erfahrene Forscher für einen Post-Doc-Aufenthalt an der Humboldt Universität Berlin. Er war zudem maßgeblich am Aufbau des Studienganges Gebärdensprachdolmetschen an der Universität zu Köln beteiligt.
Die zweite Antrittsvorlesung hielt Frau Prof.in Janina Vernal Schmidt, die 2023 auf die neu geschaffene Professur für Deutsch als Fremd- und Fachsprache mit dem Schwerpunkt Wirtschaftskommunikation im multilingualen Kontext berufen wurde. Unter dem multilingualem Titel: „Von Porträts, Peer Learning und Productscapes - o plimbare practică पढ़ाई का Деловой и бизнес-курс немецкого языка“ zeigte sie u.a. verschiedene innovative didaktische Ansätze in ihrem Lehrgebiet auf. Besonders interessant erschienen dabei solche, die die Studierenden durch eigene kleinere Forschungsprojekte beispielsweise zur Linguistic Landscape in Zwickau zu forschenden Lernenden macht und damit zeitgemäß die Humboldtsche Idee der Einheit von Forschung und Lehre umsetzen und kritisches Denken als Grundhaltung entwickeln. Damit werden Studierende, die aus anderen Wissenschaftssystemen kommen, entdeckend mit dem in der Humboldtschen Tradition stehenden deutschen Ansatz vertraut gemacht.
Prof.in Vernal Schmidt hat in Hamburg, einer der wenigen Spitzenuniversitäten in der Sprachlehrforschung in Europa, Spanisch, Sprachlehrforschung und Deutsch als Fremdsprache studiert und 2018 an der Universität Bremen in Fachdidaktik des Spanischen promoviert. Sie war vor Ihrem Ruf nach Zwickau u.a. an den Universitäten Bremen, Hamburg, Hildesheim und Lüneburg sowie an der Humboldt-Universität Berlin vor allem in den Bereichen Spanisch und Deutsch als Fremdsprache tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den verschiedenen Bereichen der Fremdsprachendidaktik, einschließlich der kritischen Lehrmittelanalyse.