Archiv Studienjahr 2017/2018

14. Talk in der Galerie

Von niederländischen Stilleben, dem indischen Nationalepos Ramayana, syrischer Musik und Chemnitzer Experimentalmusik

Der Niederländer Wilhelm Kalf war ein überragender Meister des Stillebens, ein Zauberer mit dem Pinsel, der insbesondere an der Wiedergabe des Stofflichen sowie an Lichteffekten sehr interessiert war. Auf seinen Bildern funkeln Weingläser und metallene Schmuckstücke, da glaubt man die Wassertropfen auf gewaschenen Früchten förmlich mit der Hand berühren zu können. Exotische Muscheln, chinesische Porzellane oder geschliffene Pokale sind fast fotorealistisch erfasst und vermitteln eine kleine Ahnung davon, welch handwerkliches Können neben dem künstlerischen vonnöten war. "Wie lange muss der Maler wohl daran gearbeitet haben und wie ist er eigentlich vorgegangen?" sind Fragen, die sich wohl jeder beim Anblick eines solchen Bildes stellt, etwa in der Gemäldegalerie Alter Meister in Dresden, wo Kalf vertreten ist. Einer, der diese Frage mit großer Sachkenntnis beantworten kann, ist Chefrestaurator Detlef Göschel von den Kunstsammlungen Chemnitz. Er hat ein solches Gemälde von Kalf kopiert, und zwar in der originalen altmeisterlichen Technik. Aber nicht nur dieses, sondern viele weitere Bilder von namhaften Künstlern des 17., 18. und 19. Jahrhunderts, um deren Malweisen zu studieren.
Die Besucher des 14. Talks in der Galerie Angewandte Kunst Schneeberg im Schloss Lichtenwalde können sich selbst davon überzeugen, denn Göschel ist einer von vier Talkgästen, die Galerieleiter Professor Jochen Voigt für den 24. Mai eingeladen hat. "Slow Motion - Zeit für Kunst", unter dieses Motto haben die Galeristen ihr Abendprogramm gestellt, zu dem neben Göschel auch die bekannte Chemnitzer Linol- und Holzschnittkünstlerin Dagmar Zemke eingeladen wurde, die u.a. das von ihr illustrierte indische Nationalepos Ramayana in Form eines riesigen Unikatbuches mit nach Lichtenwalde bringt. Die junge Sängerin Sara Alagha, die mit ihrer einmalig melancholischen Stimme Lieder aus ihrer Heimat Syrien vorstellt, und Multiinstrumentalist Mathis Stendike aus Chemnitz bringen sich musikalisch in die Diskussion ein. Damit aber noch nicht genug: Die Besucher sind aufgerufen, ihre bildkünstlerischen Kostbarkeiten wie Gemälde, Stiche oder Zeichnungen mitzubringen und von den Experten beurteilen zu lassen. Eine eigens für den Abend aufgebaute Ausstellung zeigt Beispiele künstlerischer Techniken, wie Radierung, Aquarell, Holzschnitt, Kupferstich oder Mezzotinto, sodass es auch vor und nach dem Talk viel Diskussionsstoff geben wird.  

Tickets zum Preis von 15 EURO an der Abendkasse
24.5.2018 I Beginn 19.30 Uhr

Fotos A-C: Detlef Göschel