Für Absolventen einer HAW führt der Weg zum „Doktortitel“ aktuell noch ausschließlich über die kooperative Promotion. Diese Möglichkeit bietet auch die WHZ. Eine der aktuellen Promovendinnen ist Sarah Deterling. Schon während ihres Studiums beschäftigte sich die 26-jährige im Rahmen von Praktika und Abschlussarbeiten gern mit wissenschaftlichen Arbeiten und der damit verbundenen Möglichkeit, eigene Ideen in einem Unternehmen umzusetzen und wissenschaftlich aufzubereiten. „Ich habe großes Interesse am ‚Erforschen’ von neuen Themen, die mich persönlich interessieren – die Promotion bietet die optimale Möglichkeit dazu“, erklärt Deterling ihr Vorhaben.
Hervorragende Beratung machte Entscheidung leichter
Die Entscheidung für eine Promotion setzt nicht nur Entschlossenheit und ein passendes Thema voraus; auch Finanzierung und Betreuung müssen passen. Sarah Deterling fühlte sich bei der WHZ nach der Beratung durch den damaligen Dezernenten für Forschung und Drittmittelangelegenheiten, Dr. Johannes Rödel, und ihre betreuende Professorin, Prof.in Bettina Keil in den besten Händen und erklärt: „Herr Dr. Rödel hat mich in einem sehr guten Beratungsgespräch sehr ausführlich über die Finanzierungsmöglichkeiten und Formalitäten der Antragstellung informiert. Und auch darüber, dass es kein einfacher Weg wird. Die Finanzierung meiner Promotion läuft über ein Stipendium aus dem Europäischen Sozialfond für einen Zeitraum von drei Jahren. Zusätzlich arbeite ich als Mitarbeiterin für lehrbezogene Aufgaben in der Fachgruppe Logistik/Produktionswirtschaft an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der WHZ.“
Führen Verbesserungen wirklich zu Besserem?
Ihre betreuende Professorin Dr. Bettina Keil kennt Sarah Deterling schon aus dem Masterstudium Logistik. Gemeinsam mit ihr hat sie auch ihr Thema abgestimmt und mit Prof. Dr. Gerd Witt einen Mentor an der Universität Duisburg-Essen gefunden. Deterling untersucht nun wissenschaftlich die „Entwicklung einer Morphologie von Rebound-Effekten zur Umwandlung der negativen Auswirkungen in ein positives Verstärkungssystem von Innovationseffekten in Produktions- und Logistikprozessen“. Einfacher erklärt Sarah Deterling es so: „Wenn wir grundlegende Verbesserungen in unseren Lebens- und Wirtschaftsbereichen anstreben, aber vorher nicht berücksichtigen, welche Konsequenzen das noch haben kann, dann wissen wir im Endeffekt nicht, ob die (vermeintliche) Verbesserung unsere Gesellschaft wirklich in eine positive Richtung verändert. Zum Beispiel wollen wir im Rahmen der Energieversorgung die Verbrennung von fossilen Brennstoffen reduzieren, indem wir erneuerbare Energieträger wie Holz oder andere Pflanzen statt Kohle und Öl einsetzen. Bis die Bäume den bei der Rodung, dem Transport und der Verbrennung freigesetzten Kohlenstoff jedoch wieder gespeichert haben, können mehrere Jahrzehnte bis zu einem Jahrhundert vergehen, sodass hier nicht von einem Ausgleich für die Natur gesprochen werden kann. Es sollte also vorher abgewogen werden, wie sich die Verbesserung langfristig auf unser Leben auswirken kann, sonst kann sie sich ins Gegenteil kehren.“
Dass Sarah Deterling ihren Schwerpunkt im Bereich Logistik finden wird, war zu Beginn ihres Studiums noch nicht unbedingt abzusehen. Nach einem Jahr Work and Travel in Neuseeland begann sie 2013 in Zwickau ihr Studium „Languages and Business Administration für den chinesischsprachigen Kulturraum“, welches sie 2017 mit dem Bachelor of Arts abschloss. „Nach dem Auslandsjahr in Neuseeland und Südostasien hatte ich den Wunsch Chinesisch zu lernen. Die Kombination aus Chinesisch und Wirtschaft in einem Studiengang war für mich äußerst ansprechend“, erklärt die 26-jährige ihre Studienwahl. An den Bachelor-Studiengang schloss sie dann den Master of Arts in Logistik bis 2019 an und in diesem Fachgebiet sieht sie auch ihre berufliche Zukunft – in wenigen Jahren hoffentlich als promovierte Wissenschaftlerin.
Ansprechpartnerin:
Sarah Deterling
Telefon: 0375 536 3472
Sarah.Deterling.dao[at]fh-zwickau.de
Hintergrund:
Kooperative Promotionen sind Promotionsverfahren in Kooperation zwischen einer Universität oder promotionsberechtigten Hochschule und einer HAW. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt dabei normalerweise an der HAW. Universitäten bzw. promotionsberechtigte Hochschulen stellen sicher, dass Professor*innen der HAW als Betreuer*innen, Gutachter*innen und Prüfer*innen im Promotionsverfahren gleichberechtigt mitwirken können.