Sektion 10: Portugiesisch als Zweit- und Fremdsprache: Historiographische Perspektiven auf Sprachbeschreibung und -unterricht

Sektionsleitung

Sektionsbeschreibung

Die Neubefragung der Weltgeschichte und ihrer sozio-politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge eröffnet die Möglichkeit, historische Momente und Kontexte, humanitäre Krisen und Migrationsbewegungen zu identifizieren, deren Charakteristika und Auswirkungen Parallelen zu Ereignissen der Gegenwart aufscheinen lassen.

Geschichte besteht nicht aus einer Sequenz unzusammenhängender Fakten, vielmehr ist es von grundlegender Bedeutung deren Wechselbeziehungen zu verstehen, um zu einer kritischen Sichtweise jeglicher, mit ihnen verbundener Untersuchungsgegenstände und Phänomene gelangen zu können.

Sprache und Diskurs als Untersuchungsgegenstand fügen sich in diesen Kontext ein. Die Formen des Sprachgebrauchs, der Sprachdeskription und des Fremdsprachenunterrichts sind unauflöslich miteinander verbunden und spiegeln ihre wechselseitige Dynamik wieder.

Im Fall des Portugiesischen ist es unabdingbar, seinen globalen und plurizentrische Charakter als ein seine ganze Geschichte durchdringendes Charakteristikum anzusehen. So kann die Reflexion über den aktuellen Wissensstand auf dem Gebiet des  Portugiesischen als Nicht-Muttersprache neu ausgerichtet werden und ein Beitrag zu seiner Ortsbestimmung in einer globalisierten und multikulturellen Welt, in der die Diaspora der lusophonen Gemeinschaften beheimatet ist, geleistet werden.

In dieser Sektion soll im Sinne des Rahmenthemas des 15. Deutschen Lusitanistentages und seiner Ziele Raum für die Präsentation und Diskussion von solchen Studien gegeben werden, die einen Beitrag zu theoretischen und praktischen Reflexionen leisten, außerdem für Forschungsergebnisse, die sich speziell dem Portugiesischen als Nicht-Muttersprache widmen.

Besonders willkommen sind Studien, die den Zusammenhang zwischen Sprachunterricht und –deskription aus historiographischer Perspektive beleuchten. Dabei sind von besonderem Interesse (aber nicht ausschließlich) Arbeiten, die Fragen im Bereich des Sprachunterrichtes, seiner Ansätze und spezifischen Methoden behandeln. Die Konzeption verschiedener didaktischer Grammatiken mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen wie die kommunikative Grammatik und die systemisch-funktionale Grammatik, Fragen der Bewertung der kommunikativen Kompetenz im Portugiesischen, die Aus- und Fortbildung von spezialisierten Lehrkräften sowie die Erarbeitung von spezialisierten didaktischen Materialien sind weitere mögliche Themen.

Clyne, Michael (ed.) (1992): Pluricentric Languages: differing norms in different nations. Berlin; New York: Mouton de Gruyter, 1992.

Koerner, Konrad (1989): “Models in Linguistic Historiography”, in: Koerner, Konrad (ed.): Practicing  linguistic  historiography:  selected  essays.  Amsterdam:  Benjamins.

  • Rosa Marina de Brito Meyer (Pontifícia Universidade Católica do Rio de Janeiro)
  • Gonçalo Fernandes (Universidade dos Trás-os-Montes)