HS_Zwickau_Campus3_2_2018 - page 8

„Graffitis machen graue Wände le-
bendig, ich wünschte, ich könnt das
auch…“ Die Zeile aus dem Song Kling
Klang von Keimzeit passt besonders gut
zu der Idee, mit der Marko Kurth das
Geothermiegebäude (siehe Kasten) an
der Bundesstraße 93 gestalten wird. Der
graue Beton öffnet sich der Farbe.
Für Architekt Michael Uhlig, der der
Jury, die den Entwurf unter mehreren
Wettbewerbsbeiträgen ausgewählt hat,
vorstand, eine gute Wahl: „Es ist ein ab-
solut zeitgemäßer und moderner Wett-
bewerbsbeitrag. Grafisch
sehr
an-
sprechend. Auch die Wirkung aus der
Ferne und beim Vorbeifahren ist auffal-
lend und stimmig. Die Arbeit spielt und
integriert das vorhandene Gebäude mit
seiner Sichtbetonfassade. Der Beitrag
zeigt durch das Öffnen der rohen Beton-
Fassade ein neues, spannendes, buntes,
warmes und unbekanntes Innenleben.
Das ist kein platter Beitrag, sondern lässt
beim Betrachter auch noch Interpretati-
onsspielraum. Eine Arbeit, die auch ein
bisschen provoziert. Mit den aufgedruck-
ten WhatsApp-Sprachblasen ist man
beim Inhalt sehr flexibel. Und die Art Ge-
staltung könnte man auch auf anderen
Hochschulbauten fortsetzen und anwen-
den.“
Der Jenaer Marko Kurth freut sich
über die Wahl seiner Arbeit, gerade weil
es keine leichte war. „Ich habe mich sehr
über die Einladung gefreut, aber nach
ersten Beschäftigungen mit dem Wettbe-
werb kam mir zum Thema Geothermie
oder Bergbau kein Geistesblitz“, berichtet
Marko Kurth über die nicht einfache Ide-
enfindung. „Das sehr intensive Einarbei-
ten in die Thematik hat meine Kreativität
zuerst etwas ausgebremst – mit Abstand
und Blick auf den Zukunftsgedanken und
die Weite des wissenschaftlichen Back-
grounds habe ich dann zu meinem An-
satz gefunden.“
Nicht nur das Geothermiegebäude
wird mit Graffiti gestaltet, auch die Wand
und das Tor an der Schneeberger Straße
24 gegenüber der Haltestelle Zentrum
waren Teil des Wettbewerbs, den der
Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien-
und Baumanagement (SIB), Niederlas-
sung Zwickau, gemeinsam mit der West-
sächsischen Hochschule Zwickau und der
Stadt Zwickau durchführte. Sebastian
Knospe aus Rehfelde hat mit seinem Ent-
wurf der Wand und des Tores die Jury
überzeugt. Sein frisches, comic-haftes
Motiv wurde von der Jury ausgewählt.
Heike Krenkel, Niederlassungsleiterin
des SIB in Zwickau, freut sich auf die bald
zu sehenden Ergebnisse des Wettbewer-
bes. „Der SIB führt Graffitiwettbewerbe
nicht gerade häufig durch und wir freuen
uns, dass gemeinsam mit Vertretern der
Stadt Zwickau und der Hochschule zwei
gute, stimmige Entwürfe als Sieger aus-
gewählt werden konnten. Neun Künstler
waren der Einladung zum Wettbewerb
gefolgt, deren Beiträge alle interessant
waren. Mitte September 2018 soll es los-
gehen. Bis dahin werden wir die Flächen
für die Sprayer vorbereiten lassen, sodass
Tor und Wände lebendiger werden kön-
nen.“ (SD)
Wissenschaftsgraffiti macht graue Wände lebendig
Jenaer Sprayer gewinnt Einladungswettbewerb
Marko Kurth möchte einen imaginären Blick in das Geothermiegebäude werfen lassen.
Geothermiegebäude
Kurz vor dem Baubeginn steht ein
Projekt, das nach außen eher un-
scheinbar daher kommt. Im Rahmen
des vom Bund geförderten Projektes
von Freistaat Sachsen und Stadt
Zwickau „Geothermische Nutzung
von Flutungswässern aus den Abbau-
hohlräumen des Zwickauer Steinkoh-
lereviers“ wurde das Anlagengebäude
an der B93 errichtet und Rohrtrassen
zur Zwickauer Mulde und zum
WHZ-Technikum I einschließlich der
Elektro-, Heizungs-, Lüftungs- und
Sanitärtechnikinstallation gebaut. Die
geothermische Energie soll zum Hei-
zen eines Teils der WHZ genutzt wer-
den. Leistungspumpversuche hatten
2014 gezeigt, dass das Wasser dafür
warm genug ist. Die WHZ entwickelte
dafür geeignete Wärmetauscher aus
Kunststoff.
Marko Kurth, Sprayer aus Jena.
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