HS_Zwickau_Campus3 - page 13

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ALUMNI
Ein Gespräch in seiner alten Alma
Mater? Mit seinem Professor? Da hat sich
Thomas Schenk gern zwei Stunden von
der Elternzeit freigenommen. „Der Kleine
ist heute den ersten Tag ohne Eltern in
der Kita, das passt.“
Hinter dem 33-Jährigen liegen nicht
nur einige anstrengende Wochen Kinder-
betreuung, sondern ein ganzes Jahr der
rasanten Veränderungen. Kind – Diplom
– neuer Job – erstes „selbstgebautes“
Umspannwerk – privater Umzug – Eltern-
zeit: Die letzten Monate hatten es in sich.
Aber Stillstand, zu viel Ruhe liegen
dem Elektroingenieur wohl ohnehin
nicht. „Nach der Schule wollte ich erst
mal weg von zu Hause und habe im
Überseehafen Bremerhaven eine Ausbil-
dung zum Energieelektroniker absolviert.
Aber nach einigen Jahren im Beruf hat
mich die fehlende Weiterentwicklung
sehr gestört. Mit Mitte 20 konnte das
noch nicht das Ende der beruflichen
Möglichkeiten gewesen sein“, erinnert
sich Schenk an die Entscheidung, zu stu-
dieren – und zurück in die Heimat zu
kommen.
Er holte sein Fachabitur nach und
startete an der Westsächsischen Hoch-
schule Zwickau (WHZ). „Es sollte unbe-
dingt ein Diplomstudium sein – und da
hatte ich direkt in Zwickau die optimalen
Möglichkeiten“, erklärt Thomas Schenk
die Wahl seiner Hochschule. In die weite
Welt ist er während des Studiums durch
das Auslandspraktikum auch gekommen.
In Malaysia beschäftigte er sich mit dem
Bau einer Biogasanlage. „Da habe ich
wertvolle interkulturelle Erfahrungen ge-
wonnen, aber arbeiten möchte ich doch
lieber in Deutschland”, meint er lachend.
Südostasien bleibt für ihn eher als Reise-
ziel interessant.
Richtig wohl fühlt sich Thomas
Schenk bei seinem jetzigen Arbeitgeber.
Noch vor der Verteidigung seiner Di-
plomarbeit begann er im Herbst 2016 bei
der ETO-Elektrotechnik Oelsnitz/E.
GmbH. Dort ist er im Bereich Bahnanla-
gen und Umspannwerke tätig. „Bis Ja-
nuar 2017 hatte ich eine sehr intensive
Einarbeitung. Wir sind ein Team von acht
Leuten, alle helfen sich gegenseitig,
geben Tipps. Gerade für mich als Neuling
unverzichtbar“, beschreibt er seinen
Start. ETO ist ein mittelständisches Un-
ternehmen, das sich mit Anlagenbau,
Energieanlagenservice, Kabelmesstech-
nik, Schaltanlagen, Steuerungsbau sowie
Umspannwerken beschäftigt.
Im Januar 2017 bekam er dann auch
schon sein erstes dienstliches „Baby“,
den Aufbau eines Umspannwerkes in
einem Windpark auf der grünen Wiese.
Viel Verantwortung für den Neuling:
„Dabei plante ich sowohl die Primärtech-
nik als auch die Sekundärtechnik, Tiefbau,
Stahlbau, alles dabei. Perfekt für mich. Ich
wollte nicht nur hinter dem Schreibtisch
sitzen, sondern als praktischer Ingenieur
sehen, wie die Sachen wachsen. Dabei
lässt mir ETO ziemlich freie Hand. Ich bin
verantwortlich und muss es auch verant-
worten.“
Für seinen Professor Mirko Bodach ist
es alles andere als verwunderlich, dass
dem jungen Familienvater schon so viel
Verantwortung übergeben wird. „Tho-
mas Schenk engagierte sich schon wäh-
rend des Studiums sehr, auch in der
VDE-Hochschul-Gruppe organisierte er
viele Veranstaltungen mit. Und wie gut er
ist, zeigt nicht zuletzt seine Diplomarbeit,
für die es eine 1,3 gab.“
Für seinen Job und die Verantwor-
tung lernt Thomas Schenk auch in Zu-
kunft weiter. Leit- und Sicherungstechnik
steht für ihn auf dem neuen „Lehrplan“.
„Ich bin ja eigentlich nicht so der Bits-
und Bytes-Typ. Aber das Thema ist sehr
anspruchsvoll und ich brauche die Kennt-
nisse für meine berufliche Karriere“, er-
klärt Thomas Schenk. Und nach seiner
Elternzeit wird er auch direkt wieder
etwas Neues anfangen – das nächste Pro-
jekt wartet bereits am Arbeitsplatz auf
ihn. (SD)
Zwickau – Bremerhaven und zurück
Spannendes Jahr liegt hinter Elektroingenieur Thomas Schenk
Auf das Gespräch über alte und neue Zeiten freuten sich beide, der noch relativ neue
Ingenieur Thomas Schenk (links im Bild) und der Professor Mirko Bodach. Einen Blick
in die Labore warfen sie dabei auch.
Verband der Elektrotechnik, Elektro-
nik und Informationstechnik (VDE)
Der VDE ist mit 36.000 Mitgliedern
(davon 1300 Unternehmen) und
1200 Mitarbeitern einer der großen
technisch-wissenschaftlichen Verbän-
de Europas und setzt sich für die For-
schungs- und Nachwuchsförderung
ein. An der WHZ gibt es eine Gruppe,
die Exkursionen und Kolloquien orga-
nisiert. Dabei bekommen die ange-
henden Elektroingenieure einen
Einblick in die Praxis vermittelt.
Elektrotechnik an der WHZ
Ingenieure der Elektrotechnik werden
bereits seit Gründung der Ingenieur-
schule am 26. April 1897 in Zwickau
ausgebildet. Elektrotechnik und Elek-
tronik sind unabdingbare Vorausset-
zungen für Innovationen in allen
Wirtschaftszweigen. Mit den aktuell
angebotenen Diplomstudiengängen
Elektrotechnik, Informationstechnik
und Kraftfahrzeugelektronik ent-
spricht die Fakultät Elektrotechnik
dem wachsenden Bedarf von Indus-
trie und Forschungseinrichtungen
nach Absolventen mit umfangrei-
chem und anwendungsbereitem
Fachwissen. Unmittelbarer Praxisbe-
zug ist durch den hohen Anteil von
Labor- und Industriepraktika im Stu-
dienablauf und eine enge Verflech-
tung von Ausbildung und ange-
wandter Forschung gegeben.
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