HS_Zwickau_Campus3 - page 23

Christina Assorian hat Mut. Und sie
trifft gern unkonventionelle Entscheidun-
gen. Eine davon: Als 18-Jährige aus der
ägyptischen Millionenmetropole Alexan-
dria zum Studium nach Zwickau zu kom-
men. „Ich habe in Ägypten ein deutsches
Abitur abgelegt und hatte auch Zusagen
von größeren deutschen Universitäten.
Dort gab es aber überall schon viele
ägyptische Studierende. Ich wollte etwas
Besonderes machen“, sagt Christina, die
aus einer armenischen Familie stammt.
Angekommen in Zwickau ist sie
2013, an einem Sonntag im Herbst auf
dem Hauptbahnhof. „Ich war praktisch
die einzige dort. Das war schon unge-
wohnt“, gesteht sie. An der Westsächsi-
schen Hochschule Zwickau (WHZ) hat sie
zunächst begonnen, Informatik zu stu-
dieren. Später wechselte sie zum Fach
Languages and Business Administration
und verbrachte ihr Auslandsjahr im fran-
zösischen Lille. „Ich finde Informatik in-
teressant, aber das Thema Sprachen und
Wirtschaft hat dann doch besser zu mir
gepasst“, erklärt die 22-jährige.
Mit Studieren allein fühlt sich Chris-
tina selten ausgelastet. So arbeitet sie zu-
sätzlich als Tanzlehrerin, Dolmetscherin,
Verkäuferin und als Assistentin im Inter-
national Office der WHZ. Dort betreut sie
ausländische Delegationen, berät Flücht-
linge zum Studium in Deutschland und
schreibt sie ihre Bachelorarbeit über Em-
ployer Branding in einem IT-Unterneh-
men. Die zentrale Frage dabei ist, was
IT-Unternehmen tun können, um als Ar-
beitgeber für die Generation Z, also die
nach 1995 Geborenen, attraktiv zu wer-
den. „Die Generation Z ist sehr wider-
sprüchlich – weltoffen und konservativ,
gehaltsorientiert und freizeitfixiert, welt-
weit vernetzt und regional gebunden. Für
Unternehmen ist das eine Herausforde-
rung“, erklärt Christina Assorian.
Erste Ergebnisse ihrer Arbeit präsen-
tierte sie kürzlich auf einer internationa-
len Konferenz in Berlin – als einzige
Studentin unter den Referenten. „Eigent-
lich wollte ich die Konferenz nur als Gast
besuchen. Da der Teilnehmerbeitrag so
hoch war, habe ich mich mit dem Thema
meiner Bachelor-Arbeit kurzerhand als
Speaker beworben“, berichtet die WHZ-
Studentin.
Pläne für ihre Zeit nach dem Studium
an der WHZ hat Christina Assorian
genug: „Ab Herbst arbeite ich bei einem
Software-Unternehmen in Berlin in der
Abteilung Strategic Operations. Parallel
dazu bewerbe ich mich noch für ein Mas-
terstudium in Afrikawissenschaften. Ist
das zu schaffen? Passt das zusammen?
„Klar“, sagt Christina Assorian. „Man
muss ja auch mal unkonventionelle Ent-
scheidungen treffen“ (SV)
hilft bei der Pflege der Social Media Ka-
näle.
In Zwickau fühlt sich Christina inzwi-
schen heimisch. „Es wird viel Negatives
über Sachsen berichtet. Ich persönlich
habe eigentlich das genaue Gegenteil er-
lebt. Ich habe viele Freunde gefunden
und kann hier eine Freiheit genießen, die
es in Ägypten so nicht gibt.“ Zu ihrer Fa-
milie in Alexandria hält sie via Skype Kon-
takt. Mindestens einmal im Jahr kommt
auch ihre Mutter zu Besuch, meist zu
Weihnachten. „Meine Mutter liebt das
deutsche Winterwetter. Kaum Sonne, das
findet sie herrlich“, lacht die 22-Jährige.
Ihren Studienabschluss hat Christina
Assorian so gut wie geschafft. Zurzeit
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INTERNATIONALES
Interessiert und engagiert ist Christina Assorian auch jenseits des Studiums, wie hier
nach einem Vortrag von Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange (vorn, Mitte).
Entscheidungen? Meist unkonventionell!
Ägypterin Christina Assorian zog es vor zwei Jahren zum Studium nach Zwickau
„Es wird viel
Negatives über
Sachsen berichtet.
Ich habe eigentlich
das genaue Gegenteil
erlebt.”
Christina Assorian schreibt derzeit ihre
Bachelorarbeit an der WHZ.
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